Distale Bizepssehnenruptur – wenn der Arm wie bei „Popeye“ aussieht!
Die distale Bizepssehne verbindet den Bizepsmuskel mit dem Unterarmknochen (Speiche) und ist entscheidend für die Kraft beim Beugen und die Außendrehung des Unterarmes. Reißt die Bizepssehne – meist durch eine plötzliche, unkontrollierte Zugbelastung –, spricht man von einer distalen Bizepssehnenruptur.
Symptome und Diagnose
Typisch ist ein plötzlicher, stechender Schmerz in der Ellenbeuge, manche Patienten berichten sogar von einem hörbaren „Schnalzen“. Der Unterarm verliert spürbar an Kraft, und häufig bildet sich ein sichtbarer „Muskelhöcker“ am Oberarm, weil sich der Muskel zusammenzieht. Dies erinnert an den Comic-Helden „Popeye“ und wird daher auch als „Popeye-Zeichen“ bezeichnet.
Die Diagnose kann meist schon durch eine körperliche Untersuchung gestellt werden. Ein Ultraschall oder MRT zeigt, ob die Sehne vollständig oder teilweise abgerissen ist. Insbesondere das MRT ist dabei hilfreich, wenn es darum geht, festzustellen, wie weit die gerissene Sehne zurückgezogen ist.

Abbildung: Typisches „Popeye“ Zeichen mit sichtbar verändertem Bizepsmuskel.
Operative Behandlung
Ein kompletter Riss der distalen Bizepssehne heilt nicht von selbst – eine Operation ist in den meisten Fällen die Therapie der Wahl, um die volle Kraft und Beweglichkeit wiederzuerlangen.
Der Eingriff erfolgt in der Regel minimalinvasiv über einen kleinen Hautschnitt an der Ellenbeuge. Dabei wird die abgerissene Sehne aufgesucht, die aufgefaserten Sehnenstümpfe präpariert und anschließend wieder am Knochen (Speiche) befestigt. Dafür stehen moderne, bewährte Verfahren zur Verfügung:
- Fadenanker-Technik: Die Sehne wird mit stabilen Spezialfäden an kleinen Ankern befestigt, die fest im Knochen verankert werden.
- Endobutton- Technik: Eine kleine Titanplatte wird durch den Knochen geführt und auf der Gegenseite fixiert bzw. im Markraum fixiert – so kann die Sehne besonders stabil anheilen.
Welche Technik gewählt wird, ist abhängig von Faktoren von Sehnenqualität und entsprechendem Anspruch.

Abbildung: Fixieren der Bizepssehne mittels Fadenankern an der Speiche (Schemazeichnung).
Nachbehandlung und Heilungsverlauf
Nach der Operation wird der Arm zunächst in einer Schiene stabilisiert, um die Naht zu schützen. In den folgenden Wochen beginnt eine physiotherapeutisch begleitete Nachbehandlung mit kontrolliertem Bewegungsaufbau.
Nach etwa 6 Wochen sind die meisten alltäglichen Bewegungen ohne Schiene wieder möglich; nach 3 bis 4 Monaten kann in der Regel auch sportliche Belastung oder körperliche Arbeit wieder aufgenommen werden.
Ziel ist die vollständige Wiederherstellung von Kraft, Beweglichkeit und Funktion.
